Durchbruch

date: 1985
material: granite, steel
size: 2.50 m x 1.00 m x 0.60 m
collection of the artist


Wunderhügel

date: 1985
material: stone, steel
size: 1.00 m x 0.70 m x 1.40 m
private collection, Austria
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Excerpt from the catalogue: "Formen im Grünen" zwölf Bildhauer zwischen Natur und Geometrie in San Quirico d' Orcia, curated by Enrico Crispolti, Juni and Juli 1986.
Text by Susanna Bruni-Siena:


"Zwischen Himmel und Erde sind die Arbeiten von Caroline Ramersdorfer angesiedelt: ihre mitteleuropäische Bildung, die Gewohnheit zu reisen, lassen sie in der Welt zu Hause sein. Nicht nur in der stofflich wahrnehmbaren, sondern auch in der, die über dem sachlichen Denken und jedem Gefühl steht. Solcher Landschaft liegt eine tiefere Idee zugrunde, das Gefühl für die Erde, den Duft und die Linien die sie erkenntlich werden lassen. Etwas eine Form geben heißt behutsam dem Gedankenlauf folgen, mit Geduld, Beharrlichkeit, auch mit der Fähigkeit sich in der Zeit aufzulösen. In den Arbeiten Ramersdorfers lebt das Symbol als wesentlicher und vorherrschender Bestandteil: der gewählte Stein spricht und erzählt demjenigen, der es zu verstehen weiß wo und wie er entstand und welch besonderes Zusammentreffen seine Farbe ausmacht: das gilt für das Eisen, die Materie, die dem Erdzentrum entspringt und teil hat an deren Fluidität, z.B. Bronze, ein antikes, edles Metall; Gips, der sich mehr als andere Materialien durch den unmittelbaren Kontakt der Hände Form geben läßt; der schwarze ägyptische Granit, der die unendlichen Weiten der Wüste in sich trägt der blaue russische Stein, eine eigene Welt von Bildern und Traditionen; der rote persische Travertin und die Kraft seiner feurigen Standhaftigkeit. Der plastische Ausdruck der Arbeiten liegt in ihren gegenseitigen Ergänzungen, im akkuraten Aufbau der einzelnen Elemente: sei es das dichte Stabgerüst eines "Hügel der Wunder", die Wirkung der flachangelegten Ebenen des "Durchbruchs", sei es der Stoff, der sich flüssig in die "Unendlichkeit" erhebt. Eine fortdauernde Reise auf der Suche nach dem Ursprung, der Tiefe, dem Wesentlichen: der Weg ist durch eine meditative Arbeitsweise gekennzeichnet, von einer innigen Beziehung zur Kreation, die die Grenzlinien bildet zwischen den ausgeprägten Eigenschaften des Materials in seiner tiefen und unaufhörlichen Energie, sowie das unendliche Hinstrecken einer Leere, in der jede irdische Abgrenzung verschwindet. Das Streben in Höhen, jenseits gemessener Zeit, über Landschaften und Horizonte, die das Auge gelernt hat, zu erkennen und zu liebkosen. Schöpfen ist ein Vorgang, der alles überwindend in die Tiefe zu steigen vermag, um hernach aus Höhen ohne Grenzen zu entnehmen."